Wie hat sich der Elektrogroßhandel in den letzten 50 Jahren verändert und wie sieht die Zukunft aus? Warum ist Sonepar zukunftsfähig? Fragen, die Dr. Stefan Stegemann, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Sonepar Deutschland GmbH, beantwortet.
Seit einem halben Jahrhundert gestaltet und bewegt Sonepar die Elektrobranche mit innovativen Produkten und Lösungen erfolgreich mit. Es ist der guten Zusammenarbeit vieler unterschiedlicher Menschen zu verdanken, dass wir da sind, wo wir heute stehen: in den Herzen von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern. 50 Jahre Sonepar in Deutschland nehmen wir zum Anlass, um mit Dr. Stefan Stegemann, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Sonepar Deutschland GmbH und verantwortlich für Zentral- und Nordeuropa, über den Elektrogroßhandel in den nächsten 50 Jahren zu sprechen. „Wir werden in der Lage sein, Kundenwünsche zu erkennen, bevor der Kunde sie selber kennt“, meint Dr. Stefan Stegemann. Warum? Lesen Sie selbst.
Sonepar: Herr Dr. Stegemann, wie haben sich die Branche und Sonepar in den letzten 50 Jahren verändert?
Die letzten 50 Jahre kann ich zwar nicht beurteilen, aber wenn ich zurückblicke, was sich in 28 Jahren im Elektrogroßhandel getan hat, dann bin ich mir sicher, dass auch in den 22 Jahren davor viel passiert ist. Der ganze Markt ist viel dynamischer geworden. Hier war sicherlich auch die Digitalisierung in den letzten drei bis fünf Jahren ein echter Turbo für Veränderungen. Und aus diesen Veränderungen ergibt sich zwangsläufig auf Dauer ein neues Anforderungsprofil für den Großhandel. Rahmenbedingungen, die unseren Kunden aus dem B2C-Bereich bekannt sind, werden heute ganz selbstverständlich auch auf den B2B-Bereich übertragen, z. B. beim Kauferlebnis in unserem Onlineshop. Eine gute Kunden- und Lieferantenbeziehung ist zwar nach wie vor wichtig, aber nicht zu vernachlässigende Erfolgsfaktoren sind auch eine schnelle Lieferung sowie ein guter Service in der Produktberatung. Diese komplexen Anforderungen gilt es für uns immer schneller zu erfüllen und mithilfe der technologischen Möglichkeiten permanent zu erweitern.
Was macht Sonepar zukunftsfähig? Und worauf liegt ganz aktuell der Fokus?
Zukunftsfähig wird Sonepar in erster Linie durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn nichts ist wichtiger für ein Unternehmen als motivierte Menschen, die immer wieder nach neuen Lösungen für unsere Kunden suchen, Veränderungen gegenüber aufgeschlossen sind und permanente Neugier an den Tag legen. Dazu kommt die Fähigkeit, zu erkennen, was für uns als Elektrogroßhandel zum richtigen Zeitpunkt wirklich zukunftsträchtig ist. Das ist nicht immer so einfach. Ganz aktuell steht im Fokus unseres Alltags alles rund um IT, aber auch besonders zukunftsrelevante Vertriebsbereiche wie Automatisierung, Erneuerbare Energien, E-Mobility und HVAC sind für uns wichtige Treiber. Ich glaube, dass ganzheitliche Ansätze in diesen Bereichen immer wichtiger werden. Auf genau diese Anforderungen aus dem Markt reagieren wir, um dauerhaft der voranbringende Lösungsanbieter für unsere Kunden zu bleiben, der wir sein wollen.
Ein Blick in die weiter entfernte Zukunft: Wie sieht EGH für Sie in 50 Jahren aus?
50 Jahre sind eine lange Zeit und bei unserer rasanten Entwicklung im Markt ist es entsprechend schwer zu beurteilen, wo wir in der Zukunft stehen werden. Was aber klar ist: Die Technologie wird eine große Rolle spielen. Künstliche Intelligenz wird uns dabei helfen, Kundenlösungen komplett zu individualisieren. Wir werden in der Lage sein, Kundenwünsche zu erkennen, bevor der Kunde sie selber kennt. Und das alles mit einer sehr hohen Geschwindigkeit. Der Großhandel wird sich mit der Technologie zwangsläufig immer mehr verändern. So war es auch schon vor 50 Jahren, als es noch keine Smartphones oder Computer gab. Heute sind wir um ein Vielfaches produktiver, als wir es vor 50 Jahren waren. Und in 50 Jahren werden wir viel produktiver sein, als wir es heute sind. Das ist eine spannende Herausforderung. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass Sonepar nach wie vor vorne mit dabei sein und unsere Kunden in ihrem Alltag voranbringen wird.
Das Interview ist ursprünglich im Februar-Report 2022 auf den Seiten 8/9 erschienen.