Im Überblick
7 Gründe, warum die Bauwirtschaft für ihre Produkte
einen CO₂-Fußabdruck ermittelt
Von Oliver Blumberg,
Content-Manager Marketing
Lesezeit: 3 Minuten
„Ach nee, …
muss das sein?, “ war mein Gedanke, als ich zum ersten Mal davon gehört hatte: Immer mehr Hersteller der Bauwirtschaft ermitteln für Ihre Produkte einen CO₂-Fußabdruck. Wenn so etwas auch bei Ihnen ungläubiges Staunen hervorruft, kann ich Sie gut verstehen. Soll die Bauwirtschaft jetzt mit einem CO₂-Fußabdruck für verarbeitete Produkte das Klima retten? Wir haben für Sie näher hingeschaut:
Was ist ein CO₂-Fußabdruck für Baukomponenten?
Wirksamer Klimaschutz in einem Unternehmen, heißt es, beginne mit der Ermittlung des CO₂-Fußabdrucks. Der Corporate Carbon Footprint (CCF) zeigt auf, wie viele Treibhausgase ein Unternehmen verursacht. Die Gewinnung von Rohstoffen und der Energieverbrauch für die Herstellung eines Produkts fallen klimatechnisch ins Gewicht. Für optimale Transparenz gibt es ganzheitliche Prüfmethoden.
Die Cycle Assessments (LCA) ermitteln über komplexe Berechnungs-, Vergleichs – und Bewertungssystematiken verlässliche Angaben zur Ökobilanz eines Produkts. Die Ergebnisse fließen in offizielle Produktbeschreibungen ein. Klimafreundliche Produkte werden unter Angabe der ermittelten Kennzahlen als solche kenntlich gemacht.
Welche Relevanz hat der CO₂-Fußabdruck in der Elektrotechnik?
In der Elektrotechnik setzen Hersteller zunehmend auf klimafreundliche Komponenten. Kundinnen und Kunden orientieren sich bei der Produktauswahl an allgemein zugänglichen Umweltproduktdeklarationen (EPDs). Wie weit die Aktivitäten zur ökologischen Kennzeichnung fortgeschritten sind, zeigt beispielsweise EcoTech, ein Umweltlabel des Technik-Giganten Siemens.
Christopher Warter, Systemmanager Sustainability bei Siemens, erläutert, wie das Ganze funktioniert: „Wir ermitteln systematisch umfangreiche Daten für unsere Produkte und erstellen Ökobilanzen (LCAs). Diese stellen wir in Umweltproduktdeklarationen (EPDs) zur Verfügung. Durch unsere große Abdeckung mit EPDs haben wir bereits heute eine breite Datenbasis. Kurz- bis mittelfristig werden wir 100 % unseres Portfolios der Niederspannungs-Energieverteilung und industriellen Schalttechnik mit EPDs abdecken. Der Aufwand ist enorm, aber er lohnt sich.“
Hintergründe zu Siemens EcoTech finden Sie in unserem Sonepar-Kundenmagazin „Report“ (Nr. 255, September 2024) auf Seite 52. Der „Report“ steht für Sie hier zum kostenlosen Download bereit.
Welchen Nutzen haben Emissionsdaten für Produkte der Bauwirtschaft?
Derzeit gibt es für Produkte der Bauwirtschaft keine gesetzliche Verpflichtung, Emissionsdaten auszuweisen. Die transparente Darstellung eines Product Carbon Footprints (PCF) erfolgt freiwillig. Hersteller betreiben diesen Aufwand, weil sie ihren Kunden in umkämpften Märkten Vorteile verschaffen möchten. Diese erstrecken sich sowohl auf ökologische, ökonomische und strategische Aspekte – Sieben Gründe für den Einsatz CO₂-deklarierter Produkte im Überblick:
Viele Bauherren, Architekten, und Generalunternehmer, haben klare Nachhaltigkeitsziele. PCFs ermöglicht es ihnen, Produkte gezielt auszuwählen. Angebote lassen sich leichter erstellen und bewerten.
PCF-Daten sind häufig Voraussetzung für Nachhaltigkeitszertifikate von Gebäuden (z. B. DGNB, LEED, BREEAM).
Immer mehr Bauprojekte (insbesondere öffentliche Ausschreibungen) verlangen Umwelt- oder Lebenszyklusbewertungen. Wer zertifizierte Produkte mit transparentem PCF verwendet, erhöht die eigene Wettbewerbsfähigkeit.
Die Ökobilanz eines Gebäudes (z. B. nach DIN EN 15978) erfordert Informationen über CO₂-Emissionen. Durch vorhandene PCF-Daten lassen sich benötigte Kennzahlen berechnen und optimieren.
Auch private Bauherren achten zunehmend auf klimafreundliche Baustoffe. Ein transparenter PCF hilft ihnen, bewusste Entscheidungen zu treffen.
Akteure, die mit PCF-Produkten arbeiten, sind auf künftige gesetzliche Anforderungen vorbereitet, welche den Lebenszyklus von Materialien stärker regulieren.
Klimafreundlichere Materialien sind oftmals Voraussetzung für die Inanspruchnahme von Steuervergünstigungen und Förderprogrammen.
Wie lassen sich CO₂-zertifizierte Geräte und Komponenten identifizieren und miteinander vergleichen?
Viele Hersteller verfügen mittlerweile über ein beachtliches Portfolio an CO₂-zertifizierten Produkten. Im Detail setzt jeder Anbieter in seinem jeweiligen Sortimentsbereich unterschiedliche Schwerpunkte. Nicht nur bei der Produktauswahl, auch bei der Ausweisung von Emissionsdaten.
Mit einem speziellen Sonepar-Service wählen Fachhandwerker bei Eingabe des Suchbegriffs „Green Offer“ im Sonepar-Onlineshop nachhaltige Produkte bequem aus. Green Offer ist eine Hilfe für nachhaltige Beschaffung und erfolgreiche Beratung. Hier finden Sie weiterführende Infos zu Green Offer.
Produkte mit CO₂-Fußabdruck – Klimarettung oder messbare Kundenvorteile?
Können CO₂-zertifizierte Schalter und Steckdosen das Klima retten? Für viele Fachbetriebe, Investoren und Immobilienbetreiber sind CO₂-arme Baustoffe neu. Wer dem Klima um jeden Preis etwas Gutes tun möchte, wird so oft wie möglich CO₂-arme Baukomponenten verwenden. Ich persönlich vermute: Auch wer von der Klima-Idee nicht vollständig überzeugt ist, wird wirtschaftliche und strategische Vorteile im Blick haben.
Wie denken Sie darüber? Hinterlegen Sie gerne Ihre persönliche Sichtweise in der Kommentarspalte oder lassen Sie mir Ihre Gedanken per E-Mail zukommen.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr
Oliver Blumberg
Content-Manager Marketing
Sonepar in Deutschland