Foto: Anatoliy Gleb/stock.adobe.com
Produkte & Lösungen

Photovoltaik – Auf den Dächern viel Neues

Es tut sich was in der Photovoltaik. Einige der Marktbewegungen sind dabei gesetzlich bedingt. Zu den wichtigsten aktuellen Trends gehört das Wachstum bei den Aufdachanlagen bis 30 Kilowatt sowie der Zuwachs bei den PV-Heimspeichern. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE).

Ausgewertet haben die Freiburger dafür Daten zu Photovoltaik-Anlagen vom Jahr 2000 bis heute. Ihre wichtigsten Ergebnisse zu Bewegungen und Trends im Markt und deren Hintergründe haben wir für Sie zusammengefasst.



Abbau regulatorischer Hürden führt zu mehr PV-Dachanlagen bis 30 kW


Die Bedeutung der Aufdachanlagen bis 30 kW für den Leistungszubau hat rasant zugenommen. Sie verdoppelten ihren Anteil nahezu von 18,8 Prozent in 2018 auf 36,2 % in 2021. Einen wesentlichen Grund hierfür erläutert Studienautor Dominik Peper: „Der Wegfall der Umlagepflicht auf Selbstverbrauch für PV-Anlagen im Segment 10 bis 30 Kilowatt macht sich hier bemerkbar und setzt Kräfte frei.“

Besonders boomen die Anlagen im Bereich 10 bis 20 kW – eine häufige Größe bei Privathäusern. Ebenfalls wieder stärker nachgefragt sind Freiflächenanlagen: 2021 entfielen auf sie 39,7 Prozent der neu installierten Kapazitäten.



Ab 1.1. 2023 entfällt das Leistungslimit


Zusätzliche Bewegung dürfte in den Markt kommen durch die Aufhebung der Leistungsbegrenzung im EEG 2023. Was diese Novellierung bedeutet, macht eine weitere Zahl deutlich: 2021 wiesen noch 78,9 Prozent aller zugebauten PV-Anlagen eine Leistungsbegrenzung auf. Das heißt, sie durften (und dürfen aktuell) gemäß EEG nur maximal 70 Prozent ihrer Leistung ins Netz einspeisen, weil sie über kein fernsteuerbares Einspeisemanagement verfügen. Diese vor allem für Anlagen bis 30 kW geltende Limitierung wird ab dem 1.1. 2023 für Neuanlagen <25 kW keine Gültigkeit mehr besitzen.



Photovoltaik: Mehr Vielfalt auf den Dächern


Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie bezieht sich auf die Anlagen-Ausrichtung. Während der Anteil der nach Süden, Süd-Westen und Süd-Osten gerichteten Anlagen seit 2013 sinkt, machten Ost-West-Anlagen 2021 bereits 10,8 % des Zubaus aus. Dominik Peper begrüßt diese Entwicklung, „da diese Ausrichtung sehr netzdienlich ist und zu einer Verstetigung der Photovoltaik-Leistung über den Tag führt.“

Das Gros der neu installierten Anlagen (57,1%) weist Neigungswinkel zwischen 20 und 40 Grad auf, Anlagen mit flachen Neigungswinkeln sind hingegen rückläufig (19% in 2021). Fassadenintegrierte Anlagen sind bislang Randerscheinungen (0,1% der zugebauten Leistung in 2021).



Battteriespeicher boomen – besonders die kleinen


Batterie boomt. In Zahlen: Ende 2021 waren in Deutschland 326.048 Batteriespeicher mit einer  Gesamtkapazität von 3.521 MWh installiert. Als besonders erweisen sich die kleineren Leistungsklassen. So sind klassischen PV-Heimspeicher zwischen 5 und 10 kWh sowohl hinsichtlich der Anzahl der Neuanlagen als auch bei der Kapazität die wichtigste Anlagenklasse. Das ISE-Team führt dies auf die gefallenen Preise der Speicher und die steigenden Strompreise zurück – und darauf, dass immer mehr Betreiberinnen und Betreiber von Anlagen nach Autarkie streben.

Photovoltaik Batteriezubau
Quelle: Fraunhofer ISE


Was wurde untersucht?

Für die PV-Anlagen erstreckt sich die Auswertung über die Jahre 2000 bis 2022. Erfasst wurden Daten zu Anzahl und Leistung innerhalb der unterschiedlichen Anlagenklassen sowie zu Standorten, Ausrichtung, Neigung(swinkeln) und zur Leistungsbegrenzung. Die Datengrundlage lieferte das Marktstammdatenregister (MaStR), in dem seit 2019 alle an das allgemeine Versorgungsnetz angeschlossenen Stromerzeugungseinheiten eingetragen sein müssen. Bei den Batteriespeichern wurden die Kapazitätsklassen ausgewertet – mit der Einschränkung, dass aktuell von einer Untererfassung im MaStR ausgegangen werden muss.


Dieser Beitrag ist ursprünglich im Sonepar-Report der Ausgabe Oktober 2022 auf den Seiten 8/9 erschienen.

Du hast bereits abgestimmt!

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert