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Smart Meter: Darum brauchen wir intelligente Stromzähler 

Smart Meter sind der Schlüssel zum Erfolg, wenn es um das intelligente Stromnetz der Zukunft, das sogenannte Smart Grid, geht. Sie lösen unsere analogen Stromzähler Schritt für Schritt ab und ebnen den Weg für ein neues Energiemanagement. Wie ist der aktuelle Stand in Deutschland, wenn es um intelligente Stromzähler geht? Und was ist das langfristige Ziel?

Inhalte auf einen Blick: 

  • Die Stromversorgung in Deutschland ändert sich durch die Integration erneuerbarer Energien und die Einspeisung dezentral erzeugten Stroms ins Netz.  
  • Die Einführung eines intelligenten Stromnetzes, dem Smart Grid, ermöglicht die effizientere Verteilung, Verwaltung und Steuerung von Energie. Der Messstellenbetreiber wird deshalb dazu verpflichtet, schrittweise analoge Stromzähler durch digitale Zähler oder sogar Smart Meter zu ersetzen. 
  • Der verpflichtende Einbau digitaler Stromzähler beginnt 2025. Er erfolgt in mehreren Etappen und soll bis Ende des Jahres 2030 zum größten Teil flächendeckend abgeschlossen sein.  

E-Auto, PV-Anlage, Wärmepumpe: Das Netz im Wandel 

Die Energiewende, die wir in Deutschland vorantreiben wollen, bedeutet grundlegende Veränderungen in der Energieversorgung. Unternehmen und Verbraucher laden Autos auf, statt sie zu betanken, bringen Solarmodule auf Dächern an, setzen auf den Strom aus Windkraftanlagen oder entscheiden sich für den Einbau einer Wärmepumpe oder einen Batteriespeicher zur PV-Strom-Pufferung. Das alles wirkt sich auf das Stromnetz aus. Ein Beispiel: Bei einem typischen vierköpfigen Haushalt geht man von einem Verbrauch von jährlich etwa 3.000 bis 5.000 kWh aus. Dieser Wert kann sich verdoppeln, sobald eine Wärmepumpe oder ein E-Auto im Einsatz sind. 

Die Stromerzeugung läuft zunehmend dezentral ab und das bringt volatile Einspeisungen mit sich, die es zu optimieren gilt. Unser Verbrauch basiert mehr und mehr auf erneuerbaren Energien und trägt zu einer unabhängigeren Energieversorgung bei. Durch die stetig steigende Zahl an dezentralen Stromerzeugern wird es umso wichtiger, ein System zu schaffen, das alle Energiequellen auf intelligente und effiziente Weise integriert. Und hier kommen die Begriffe Smart Grid und Smart Meter ins Spiel. 

Smart Grid: Das Netz der Zukunft

Smart Grid ist die englische Bezeichnung für intelligente Stromnetze. Es geht also darum, uns moderne Technologien zunutze zu machen, die uns dabei helfen, Energie effizienter zu verteilen und zu verwalten. Im Smart Grid kommen unterschiedliche Energiequellen zusammen: von Strom aus Photovoltaikanlagen bis zu Windkraft oder zukünftig sogar bidirektioinales Laden der E-Auto-Batterien. Das moderne Stromnetz bietet uns die Möglichkeit, unseren Stromverbrauch in Echtzeit zu überwachen und sinnvoll zu steuern, damit Energie immer dort ist, wo sie gerade gebraucht wird.  

Smart Meter: Was versteht man darunter? 

Smart Meter sind moderne Stromzähler und ein Schlüsselelement, wenn es um die Errichtung intelligenter Stromnetze geht. Während ein herkömmlicher Ableser nur den Gesamtverbrauch erfasst, kann ein Smart Meter noch viel mehr: Der um ein Gateway ergänzte digitale Stromzähler liefert in Echtzeit detaillierte Werte zum Verbrauch über verschiedene Zeiträume und kann diese über mehrere Monate hinweg lokal speichern. Erfüllen sie die Anforderungen des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG), werden sie auch als moderne Messeinrichtung (mME) bezeichnet.  

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Durch die Verbindung mit dem Smart Grid ergeben sich völlig neue Möglichkeiten: Der Stromverbrauch lässt sich besser nachvollziehen und optimieren. Mit Smart-Home-Technologie lässt sich sogar noch mehr rausholen und die Autarkie steigern: So können smarte Heizkomponenten, Beleuchtungssteuerung oder gesteuerte Verbraucherkreise etwa auf Basis der Verbrauchsdaten automatisch reguliert werden, um Energie zu sparen. Mit der großflächigen Einführung gehen flexible Tarifmodelle einher, die Strom in unterschiedlichen Zeiträumen zu unterschiedlichen Preisen anbieten. Ein weiterer Vorteil: Die Integration erneuerbarer Energien verläuft reibungslos, denn Smart Metering trägt zu einem stabilen Stromnetz bei. Das bedeutet eine Verbesserung in puncto Effizienz, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit in der Energieversorgung und schont obendrein den eigenen Geldbeutel. 

Der Weg des Stroms: Das Smart-Meter-Gateway

Für ein Intelligentes Stromnetz braucht es neben modernen Messeinrichtungen noch einen weiteren Baustein: das Smart-Meter-Gateway. Gemeinsam bilden sie die Grundlage für ein sogenanntes intelligentes Messsystem (iMSys), das in seiner Funktionsweise gesetzlich normiert ist und dazu dient, Verbrauchsdaten nicht nur zu erfassen, sondern auch an Messstellenbetreiber wie beispielsweise die Stadtwerke zu übermitteln.  

Smart-Meter-Gateways bilden die dafür benötigte Schnittstelle. Sie sind eine Kommunikationseinheit, die mit dem intelligenten Stromzähler verbunden sind und meist via Mobilfunk Daten versenden, aber auch empfangen können – beispielsweise vom Netzbetreiber oder vom Stromlieferanten. Durch diese Komponente ist die sichere Übertragung von Verbrauchsdaten möglich. Klare Vorgaben des BSI sorgen dafür, dass personenbezogene Daten geschützt und verschlüsselt ans Ziel gelangen. Das Smart Meter Gateway ist also ein wichtiger Baustein, um sowohl den Datenschutz zu gewährleisten als auch die Netzstabilität zu verbessern. 

Smart Grid und Smart Meter: Die Lage in Deutschland 

Die technische Möglichkeit zum Einbau intelligenter Messsysteme wurde bereits festgestellt. Ursprünglich sollte die verpflichtende Einführung bereits im Jahr 2020 beginnen. Grundlage dafür war das Messstellenbetriebsgesetz – doch das Vorhaben verzögerte sich. Die Umsetzung war gemäß gerichtlicher Auffassung nicht rechtmäßig und kam zum Stopp. Nachdem das MsbG entsprechend geändert wurde, soll es nun zügig mit dem Einbau intelligenter Messsysteme vorangehen. 

Die Smart-Meter-Pflicht steht kurz bevor: Laut dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende, das im April 2023 beschlossen wurde, sollen bis 2032 Smart Meter deutschlandweit eingebaut werden. Seit 2023 läuft der sogenannte „agile“ Rollout. Viele Betreiber beschäftigen sich bereits intensiv mit der Einführung intelligenter Messsysteme, um schnell ins intelligente Stromnetz wechseln zu können. 

Smart-Meter-Pflicht: So geht es weiter

Gemäß dem Gesetzentwurf ist der Einbau ab 2025 verpflichtend für alle Verbraucher, die innerhalb eines Jahres zwischen 6.000 bis 100.000 kWh Strom benötigen sowie für Anlagenbetreiber, die jährlich auf eine installierte Leistung zwischen 7 bis 100 kW kommen. In dieser Verbrauchergruppe müssen bis Ende des Jahres 20 Prozent über ein intelligentes Messsystem verfügen. Wünschen Kunden einen Umbau, muss diesem innerhalb von vier Monaten nachgegangen werden. 

Ab 2028 sind Messstellenbetreiber dazu verpflichtet, unabhängig vom Leistungsumfang alle Verbraucher und Erzeuger mit Smart Meters auszustatten. Bei einem Verbrauch von 6.000 bis 100.000 kWh bzw. einer Erzeugung von 7 bis 100 kW müssen mindestens 50 Prozent aus der Gruppe digitale Zähler erhalten. Verbraucher und Erzeuger, die 100.000 kWh bzw.100 kW überschreiten, müssen zu 20 Prozent mit intelligenten Stromzählern ausgestattet werden. 

Bis Ende des Jahres 2030 müssen schließlich 95 Prozent der Verbraucher mit einem jährlichen Strombedarf von 6.000 bis 100.000 kWh und Erzeuger mit einer installierten Leistung von 7 bis 100 kW neue Stromzähler erhalten haben. In der Verbraucher- und Erzeugergruppe mit mehr als 100.000 kWh Bedarf bzw. mehr als 100 kW Leistung sind es 50 Prozent der Zähler, die ausgetauscht sein müssen. Bis Ende des Jahres 2032 müssen dann auch in dieser Gruppe 95 Prozent erreicht werden.

Intelligente Stromzähler: Wie hoch sind die Kosten? 

Die Kosten für die Nutzung intelligenter Stromzähler tragen die Verbraucher. Der jährliche Betrag wird für normale Haushaltskunden auf 20 Euro gedeckelt. Im MsbG wurden Preisobergrenzen festgelegt, die in unterschiedliche Verbrauchs- bzw. Leistungskategorien unterteilt sind. So beträgt die Preisobergrenze bei einem jährlichen Stromverbrauch über 4.000 bis einschließlich 6.000 kWH beispielsweise 60 Euro brutto, für Stromerzeuger in Besitz einer Wärmepumpe liegt die Obergrenze bei 100 Euro brutto im Jahr. 

Quelle: verbraucherzentrale.de
Quelle: verbraucherzentrale.de1.

Ein weiterer Faktor: das Alter der Verteileranlage. Für den Einbau der Messeinrichtungen können Kosten entstehen, die sich durch Anpassungen oder neue Stromverteilereinrichtungen ergeben. Erste Erfahrungswerte zeigen, dass der Umbau von Zählschränken nicht nur in Ausnahmefällen notwendig ist, sondern ein etwa ein Viertel aller Haushälte betrifft. Ein Umbau dieser Art kann bis zu mehreren tausend Euro kosten. Besonders gilt das für Gebäude, die vor 1965 errichtet wurden. 

verbraucherzentrale.de
Quelle: verbraucherzentrale.de1

Wir bei Sonepar beraten gerne bei der Umsetzung

Das Kundenprojekt steht und der Entschluss für ein Stromzähler-Upgrade ist gefasst? Dann stellen sich jetzt viele Fragen: Was muss bei der Planung berücksichtigt werden? Welche sind die richtigen Komponenten und wie kombiniert man sie ideal miteinander? Wir stehen in diesen Fragen gerne zu Seite, erklären Details und beraten bei der Planung und Umsetzung. Neben der vom Messstellenbetreiber installierten Messeinrichtung liefern wir alle weiteren Komponenten, die es für den Ein- und Umbau braucht

Sollten Änderungen an der Hausstromverteilung oder Unterverteilern nötig werden, können wir auf ein sehr breites Spektrum an Lieferanten für unterschiedlichste Verteiler zurückgreifen und damit eine Rundumberatung sowie schnelle und verlässliche Materiallieferung gewährleisten. Dazu schulen wir unsere Fachleute in den Niederlassungen und bieten gemeinsam mit unseren Lieferantenpartnern Schulungsmöglichkeiten zu den unterschiedlichen Themenfeldern an. 

Sonepar-Mitarbeiter Oliver Hoffmann Sonepar-Mitarbeiter Oliver Hoffmann

Bei Fragen kontaktieren Sie gerne über Ihre Sonepar Niederlassung die Fachleute aus dem Gebäudeautomations-Team, geführt von unserem Sortimentsmanager Oliver Hoffmann.

Fußnote

  • 1. Vgl. Verbraucherzentrale: Smart Meter: Was Sie über die neuen Stromzähler wissen müssen. 2024. Abgerufen am 18.04.2024.
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